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Mancher rennt dem Glück nach und weiß nicht, daß er es zu Hause hat.

Adolph Kolping (1813 - 1865)
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Digitaloffensive bei Kolping

Lehrer und Azubis mit Tablets ausgerüstet

Schreinermeister und Ausbildungsleiter Holz Xaver Stecher unterrichtet Lehrgangsteilnehmer mit den allerneuesten Techniken. −Foto: Loibl

Regen. Wie andere Bildungseinrichtungen war auch das Kolping-Berufsbildungszentrum Regen (BBZ) zeitweise durch gesetzliche Vorgaben zur Distanzbeschulung und -ausbildung gezwungen. Schon lange vor der Corona-Pandemie wurde der Beschluss gefasst, diese einmalige Bildungseinrichtung digital aufzurüsten. In Zeiten des Lockdowns konnten wichtige technische Voraussetzungen dafür umgesetzt werden, wie die Kolpingfamilie Regen, die das BBZ trägt, in einer Pressemitteilung informiert. Mittlerweile können alle Lehrgangsteilnehmer im BBZ überall auf ein funktionierendes WLAN zurückgreifen. Vor einem Jahr trafen die bestellten Tablets für alle Ausbilder und auch für alle Teilnehmer ein, sowie das Vorzeigeequipment, die digitale Tafel.

Dabei macht man sich die Vorteile einer gegenseitigen partnerschaftlichen Ergänzung zunutze. Die Lehrgangsteilnehmer sind unwahrscheinlich technik-affin, was ihr Handy und jetzt auch ihr dienstlich geliefertes Tablet betrifft. Ausbildungsleiter und Schreinermeister Xaver Stecher teilt diese Technikbegeisterung mit den jungen Lehrgangsteilnehmer und hat die erste digitale Tafel für Unterrichtungszwecke flott gemacht. Nun können theoretische Ausbildungs- und Lehrinhalte nicht nur auf dem Front-Dash-Board präsentiert werden, sondern gleichzeitig auch auf die Handys und Tablets der Teilnehmer übertragen werden. Der Ausbilder hat die Möglichkeit, die aktuelle Präsentationsfläche mit beliebig vielen anderen Elementen zu ergänzen und zwar direkt auf dem Board mit Berührungen und Wischen (Touchscreen-Technik). Auch ein leeres oder handschriftlich vorbereitetes Blatt Papier kann eingefügt werden und weiter am Board bearbeitet werden. Der Ausbilder entscheidet welche Bildschirmsequenzen dann auf den Endgeräten der Azubis landen. Man kann auch einen Aufgabenblock auf die Teilnehmergeräte schicken, die dann direkt per Handy oder Tablet beantwortet werden können. In Absprache mit der Lehrgangsleitung habe man sich aber darauf geeinigt, dass für die Lösungen noch entsprechend vorbereitete Arbeitsblätter verwendet werden, nicht nur weil das in den beruflichen Schulen und in den Kammern noch so geschieht, sondern auch die Allgemeinbildung mittels eigener Handschrift fördern soll.
Im Gegensatz zur klassischen Schultafel, bei der die geschriebenen Darstellungen vom Tafeldienst mittels Schwamm und Lappen gelöscht werden, speichert die digitale Tafel alle Sequenzen und Darstellungen ähnlich wie gespeicherte Folien einer Power-Point-Präsentation. Damit kann der Lehrauftrag auf mehrere Ausbilder verteilt werden, weil jeder ohne Übergabegespräche sich in den gespeicherten Sequenzen einlesen kann, was schon gemacht wurde und laut Lehr- und Ausbildungsplan noch zu erfüllen ist. Auch der zwischengeprüfte Ausbildungserfolg steht jedem Ausbilder zur Verfügung. Somit kann der individuelle Förderbedarf problemlos festgestellt und fortgeführt werden.
Eine Ergänzung dieser Technik stellt der integrierte, datenschutzrechtlich abgesicherte Messengerdienst dar. Werden Lehrgangsteilnehmer zu Praktika in Betriebe geschickt, können sich diese mit ihrem BBZ-Ausbilder ständig austauschen, sowohl in Schrift-, Sprach- und Videoübertragungen. Diese Möglichkeit wurde auch verstärkt im Shutdown genutzt, wo nur Distanzbeschulung möglich war. Die Ausbilder schickten die Unterrichtsequenzen auf die Tablets der Azubis und mittels Messenger fand die Kommunikation statt. Nicht nur bei fachlichen und schulischen Problemen kann der Ausbilder Hilfe leisten, sondern auch soziale und familiäre Schieflagen erkennen.
Noch in diesem Jahr werden weitere digitale Boards angeschafft, so dass jeder Berufszweig im BBZ mit diesen Methoden ausbilden kann. Des Weiteren verfolgen die Kolping-Verantwortlichen das Ziel, die Adolf-Kolping-Schule technisch auf das gleiche Niveau zu heben. Die entsprechenden Maßnahmen dazu wurden schon in die Wege geleitet. „Wenn sich die schulische und praktische Ausbildung weiterhin so harmonisch ergänzen, sieht sich die Kolpingsfamilie Regen mit ihrem BBZ für die Zukunft bestens aufgestellt“, sagt der Regener Kolping-Vorsitzende Karl-Heinz Barth.− bb

Auszug aus dem Bayerwaldboten vom 29.03.2021

Kolpingsfamilie