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So geht Integration auf evangelisch

Jessica Gibis ist das neue Gesicht der Flüchtlings- und Integrationsberatung der Diakonie in Regen. Unterstützt wird sie von Pfarrer Matthias Schricker (Mitte) und Oswald Probst von der Diakonie Cham-Regen. − Foto: Fuchs

Diakonie Cham-Regen schafft Flüchtlingsberatung in Regen – Halbtagsstelle für Pädagogin Jessica Gibis

 

Bayerwald-Bote 08.05.2018 | Stand 07.05.2018, 18:39 Uhr

 

Regen. Die Diakonie zeigt wieder Flagge in Regen. Sechs Jahre nach dem Ende der Migrationsberatungsstelle des evangelischen Wohlfahrtsverbandes startet in diesen Tagen die neue Flüchtlings- und Integrationsberatung. Die 23-jährige Pädagogin Jessica Gibis richtet sich gerade ihr Büro im Kolpinghaus am Stadtplatz ein.

Und sie vertieft die Kontakte zur Caritas, zur Ausländerbehörde im Landratsamt, zum Jobcenter, zur Stadt Regen. All diese Stellen haben zu tun mit Menschen, die neu im Landkreis Regen sind. Genauso wie mit mittlerweile anerkannten Asylbewerbern, die auf Wohnungs- und Jobsuche gehen. Vor allem der katholische Wohlfahrtsverband, in der Diaspora so etwas wie der „große Bruder“ des diakonischen Werks, ist Gibis’ wichtigster Ansprechpartner. Karin Algasinger leitet die Caritas-Migrationsdienst mit eineinhalb Stellen. „Wir wollen auf keinen Fall eine Konkurrenz sein“, stellen Gibis und ihr Chef Oswald Probst klar, „wir teilen die Zuständigkeitsbereiche untereinander auf.“ Probst, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Cham-Regen, war bis 2012 als einziger Berater im gesamten Dekanat unterwegs, das neben den Kreisen Regen und Cham auch Teile des Landkreises Schwandorf umfasst. Ein Vorhaben, das auf Dauer nicht zu stemmen war, die Diakonie gab den Landkreis Regen auf. In der Folge der großen Flüchtlingswelle von 2015 hat sich die Lage verändert, jetzt bekommt Probst die Beraterstellen zu 80 Prozent vom Freistaat finanziert, zu 20 Prozent von der Landeskirche. Und weil auch Regens evangelischer Pfarrer Matthias Schricker kräftig mit anschob, kam die Diakonie jetzt nach Regen zurück. Jessica Gibis, die in Bischofsmais wohnt, hat seit April eine Vollzeitstelle, zur Hälfte arbeitet sie im Landkreis Regen, zur Hälfte in der Gemeinschaftsunterkunft in Bad Kötzting. Im Büro am Regener Stadtplatz ist sie am Montag und am Dienstag von 9.30 bis 11.30 Uhr und von 13.30 bis 16 Uhr zu erreichen. Sie gibt Hilfe in allen Fragen rund ums Asylverfahren, Aufenthaltsrecht und Sozialhilfe, aber auch bei ganz alltäglichen Problemen wie etwa der Suche nach einem Kindergartenplatz. „Oder auch wenn jemand wegen seiner Handy-Verträge nicht mehr mit dem Geld auskommt“, sagt sie.

Dass die neue Beratungsstelle auch an die örtliche Kirchengemeinde angebunden ist, darauf legt Pfarrer Schricker großen Wert. „Für die evangelische Kirche geht es auch um die Präsenz“, sagt er, „darum, dass wir in der Region wahrgenommen werden.“ Schricker und Probst verhehlen nicht, dass trotz der guten staatlichen Förderung finanzielle Probleme bleiben. Denn abgedeckt ist ausschließlich die Arbeitskraft von Jessica Gibis, alle Sachkosten muss das evangelische Dekanat selbst aufbringen. Das fängt schon mit Fahrtkosten und dem von der Regener Kolpingsfamilie gemieteten Büro am Stadtplatz an. Einnahmen, wie sie die Caritas aus ihrer alljährlichen Haussammlung hat, gibt es bei der Diakonie im Landkreis nicht. Und deshalb setzt Schricker auf Spenden und einen ehrenamtlichen Unterstützerkreis aus seiner Kirchengemeinde.

Ihren Bachelor-Abschluss in Erziehungswissenschaft hat Jessica Gibis an der Uni in Regensburg gemacht. Und hat dabei die Wissenschaft schon mit reichlich einschlägiger Erfahrungen ergänzt: Sie unterrichtete an der Regener Berufsschule Integrationsklassen mit minderjährigen Flüchtlingen. − jf