Adolf Kolping Bio
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Der Hochmut reizt den Neid.

Adolph Kolping (1813 - 1865)
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Auf einen Ratsch mit dem heiligen Bischof

Einer von 21 Kolping-Nikoläusen mischt sich unters Volk, das am Stadtplatz den Auszug erwartet. − Foto: Fuchs

Einer von 21 Kolping-Nikoläusen mischt sich unters Volk, das am Stadtplatz den Auszug erwartet. − Foto: Fuchs

21 Nikoläuse hat die Kolpingfamilie gestern Abend ausgesandt – Am Stadtplatz mischten sie sich unters Volk

Von Johannes Fuchs, veröffentlicht im Bayerwald-Bote 06.12.2016

Regen. Der heilige Nikolaus tritt ehrfurchtgebietend und würdevoll zur Tür herein – so stellen es sich die Kinder vor am Vorabend des 6. Dezember. Aber hinter den Kulissen ist gute Vorbereitung alles, das weiß die Nikolaus-Truppe der Regener Kolpingfamilie, die am gestrigen Montagabend 21 Heilige mit ihren Krampussen ausschwärmen ließ.
Rita Roost ist weder Nikolaus noch Krampus, sie bleibt den ganzen Abend im Kolpingsaal. Sie ist nicht nur Kostüm-Schneiderin und Verwalterin der Gewänder, sie denkt auch an das, was im Getümmel gern mal vergessen wird. „Handschuhe!“ ruft sie einem fertig gewandeten Heiligen zu, der gerade losmarschieren will, und weist auf die Kiste mit den blütenweißen Stoffhandschuhen. Jedem Brillenträger nimmt sie noch schnell die Brille ab und putzt sie mit einer Flüssigkeit. „Damit sie nicht so stark beschlägt“, meint sie. Bei Annemarie Eiter bekommen derweil die letzten Krampusse ihre Gesichter geschwärzt. Ein Fahrer faltet den Stadtplan auf: Die zahllosen Baum-Straßennamen im Bürgerholz hat auch ein Regener nicht unbedingt parat.
21 Nikoläuse, 21 Krampusse und 21 Fahrer machen sich im Kolpingsaal fürs Ausrücken fertig. Sigrid Schiller-Bauer hat die Listen ausgegeben, auf denen insgesamt 110 Familien im Stadtgebiet stehen. Knapp 280 Kinder werden besucht. „Die Zahl ist über Jahre hinweg gleich, wir trotzen dem demografischen Wandel“, freut sich Alexander Nachreiner, Mitorganisator und Nikolaus in einem. Allerdings, so hat er festgestellt, tun sich immer öfter mehrere Familien zusammen zu einem gemeinsamen Nikolaus-Abend.
Die härteste Nuss hatte das Vorbereitungs-Team am Samstag zu knacken: Da wurden in zweieinhalbstündiger Arbeit die 21 Touren ausgearbeitet. „Da waren wir zu zehnt“, sagt Schiller-Bauer. Kein Fahrer soll quer durch die Stadt fahren, aber auch die Wunsch-Zeiten der Besteller will man möglichst einhalten – das macht die Sache kompliziert.
Als die Schar der Mitra-Träger mit ihren finsteren Begleitern endlich auf dem Stadtplatz steht, umringt von Kindern mit ihren Eltern, können die Organisatoren erst einmal durchatmen. Ein Fahrer und ein Krampus mussten kurzfristig einspringen, aber wenigstens ist kein Heiliger ausgefallen. „Die sind auf die Schnelle nicht zu ersetzen“, sagt Sigrid Schiller-Bauer. Dabei sieht es mit dem Nachwuchs nicht schlecht aus. Immer wieder schlüpfen junge Burschen und Mädchen ins Krampus-Kostüm. Und aus deren Reihen steigt immer wieder jemand in den Heiligen-Status auf – der jüngste Nikolaus ist derzeit 19 Jahre alt. – jf