„Die Weber“ – ein wahrer „Kolpingstoff“ in Aktuell 26. August 2024 96 Aufrufe Von Karl-Heinz Barth Regen/Bad Kötzting. Eines der berühmtesten deutschen Dramen erschien 1892 auf dem Buchmarkt und wurde nach einem staatlichen Aufführungsverbot am 25. September 1894 mit fünf Akten im Deutschen Theater Berlin uraufgeführt, also 29 Jahre nach dem Tod des Verbandsgründers Adolph Kolping. Doch der Inhalt trifft absolut Kolpings unermüdliches Wirken punktgenau: Der Weber-Aufstand 1844 in Schlesien. Wohl kaum ein Handwerksbetrieb spürte die Folgen der Industrialisierung stärker als die Weber. Ständig sinkende Preise verbunden mit permanenten Normsteigerungen für ihre Gewerke machten das nackte Überleben dieser Zunft immer schwieriger. Bürgerkriegsähnliche Zustände sowie Marx und dessen Murks kennzeichneten den trostlosen Alltag. Letztendlich ist es Kolping gelungen das Gute in die Zukunft zu tragen und uns zu ermuntern, es ihm gleich zu tun! 21 Mitglieder der Kolpingsfamilie Regen konnten sich mit Vorsitzenden Karl-Heinz Barth wieder von den Künsten der Laiendarsteller auf der Waldbühne Bad Kötzting überzeugen. Die Katholische Erwachsenenbildung KEB im Landkreis Regen hat diese Kulturfahrt ebenfalls unterstützt. Die Theatermacher der Waldbühne sind dafür bestens bekannt, auch das schwierigste Theaterstück in die niederbayrisch-ofberpfälzerische Sprache zu übersetzen. Dadurch war auch dieser Stoff für die Theaterbesucher sehr kurzweilig. Das Stück würde sich auch für ein Kammerspiel mit ganz wenigen Darstellern eignen. Die Kötztinger entschieden sich jedoch für ihre große Freiluftbühne auf dem Ludwigsberg und konnten dabei über 50 Schauspieler für die dramatischen Handlungen verpflichten – wahrlich ein Mammutprojekt. Gerhart Hauptmann verzichtete bewusst auf Hauptdarsteller. So war jede Szene prägnant und spannend bis zum Schluss. Mit der blutigen Niederschlagung des Weber-Aufstandes endete das Drama. Dabei waren Parallelen zum Musical „Kolpings Traum“, das die Kolpingsfamilie 2014 in Fulda besucht hatte, deutlich erkennbar: Während der Kaplanzeit von Adolph Kolping in Elberfeld wurde auch dort ein Arbeiteraufstand blutig niedergeschlagen. Erst mit Einführung der paritätischen Sozialversicherung durch Otto von Bismarck und den demokratischen Grundrechten im Verfassungsrang wurden deutliche Fortschritte in der Arbeitswelt erzielt. Pflicht eines jeden Demokraten ist es, diese Errungenschaften zu pflegen und verantwortungsvoll in die Zukunft zu tragen. Mit über 50 Darstellern und in niederbayrisch-oberpfälzerischen Sprache glänzte dieWaldbühne Bad Kötzting bei Gerhart Hauptmanns Drama „Die Weber“. (Foto: Barth) 2024-08-26 Dominik Mayr